Schön aber tot 02
Stickgarn auf Nesselstoff, 2021
Quallen sind das Leuchtfeuer des Klimawandels.
Chrysaora hysoscella, Kompassqualle, Bestand vermehrt sich aktuell ungebremst
Rhizostoma pulmo, Lungenqualle, Bestand vermehrt sich aktuell ungebremst
Aurelia aurita, Ohrenqualle, Bestand vermehrt sich aktuell ungebremst
Chrysaora quinquecirrha, Seenesselqualle, Bestand vermehrt sich aktuell ungebremst
Rhizostoma luteum, Riesenqualle, Bestand vermehrt sich aktuell ungebremst
Phyllorhiza punctata, gepunktete Wurzelmundqualle, Bestand vermehrt sich aktuell ungebremst
Der Klimawandel ist nicht der einzige Faktor, der die Quallen-Populationen begünstigt. Weitere durch den Mensch verursachte Veränderungen tragen wesentlich dazu bei. Zum Beispiel der Eintrag von Nährstoffen aus Düngemittel in die Weltmeere verursacht enorme Phytoplankton-Blüten, die dem Meer lokal den Sauerstoff entziehen. Während solche Situationen für Fische tödlich sind, überleben Quallen problemlos.
Hinzu kommt die Überfischung als weiterer Faktor, der den Quallen zur Übermacht verhilft. Wenn durch übermässige Fischerei wichtige Fischbestände aus den Ökosystemen verschwinden, verlieren die Quallen ihre natürlichen Feinde und Konkurrenten. Sie vermehren sich ungebremst. Dies wurde zum Beispiel an der Küste Namibias beobachtet. Hier haben Fischer die Sardinenbestände so stark dezimiert, dass die küstennahen Gewässer nun von Quallen dominiert werden. Wenn die Quallen-Bestände einmal explodiert sind, ist es praktisch unmöglich, das ursprüngliche Ökosystem wiederherzustellen, da sie jegliche Fischlarven verspeisen.
Generell sind Quallen wegen ihren geringen Ansprüchen äusserst anpassungsfähig. Temperaturveränderungen oder die Versauerung der Meere machen ihnen nur wenig aus – ganz im Gegensatz zu anderen marinen Spezies. Deshalb besteht die Gefahr, dass Quallen in Zukunft die Vorherrschaft in den marinen Ökosystemen übernehmen könnten.